Anlegen von naturnahen Gärten 03.03.2020

Habt Geduld. Alle Dinge sind schwierig, bevor sie einfach werden !

Der Spruch des persischen Dichters Saadi aus dem 13.Jahrhundert fasst den Inhalt unseres letzten Themenstammtisches perfekt zusammen.

Am 28.2.folgten etwa 40 interessierte Zuhörer den Ausführungen von Herrn Marc Wiesemann über das Thema „Anlegen von Naturgärten“.

Herr Wiesemann vom Garten- und Landschaftsbau-Betrieb „Natur.art“ in Markgröningen hat sich mit seinem Team auf dieses Thema spezialisiert.

Gleichmal vorneweg: Ohne Arbeitseinsatz und Mühen geht nichts im Garten.

Auch wer meint seinen Garten mit grafisch gestalteten Kies- und Schottergebilden ausstatten zu lassen und somit der Gartenarbeit entgangen zu sein, täuscht sich. Auch dort werden sich mit der Zeit die kleinen (ungeliebten) Unkräuter wieder ihren Weg nach oben bahnen. Der Erfinder dieser Steinwüsten verdient zwar gutes Geld damit, hat aber die Not in unserer Umwelt nicht erkannt.

Heute geht es darum, den Garten wieder so zu gestalten, dass er eine Oase für Mensch und Tier ist! Biologische Vielfalt ist angesagt, um den Insekten, z.B. Wildbienen und Schmetterlingen, Nahrung zum Überleben zu bieten.

Ein Naturgarten ist eigentlich das, was unsere Vorfahren noch hatten, aber was im Laufe der Zeit durch Modetrends wegrationalisiert wurde. Parallel dazu artete ausgeglichene Landwirtschaft zur Monokultur aus.

Ein naturnaher Garten zeichnet sich durch Wildgehölze aus, die von vielerlei Stauden umgeben sind. Die Blüten dürfen nicht gefüllt sein, weil die Insekten an die Staubgefäße gelangen müssen. Einheimische Stauden und Blumen, wie Krokusse, Wildrosen, Natterkopf, Muskatellersalbei und Disteln sind die Grundlage. Ein paar „unordentliche“ Ecken mit Stein- und Reisighaufen sowie Wasserstellen geben den Tieren Lebensraum. Die nächtliche Beleuchtung im Garten sollte reduziert werden, um den Tieren die nötige Nachtruhe zu gönnen. Arbeiten Sie mit torffreien Substraten und ohne chemische Mittel. Einheimisches Holz und Steine ergänzen den Gedanken eines naturnahen Gartens bei der Gestaltung einer Anlage.

Vielleicht sollte man sich auch von der Vorstellung eines englischen Rasens verabschieden. Machen Sie aus Ihrem Rasen eine „Magerwiese“, indem Sie aufhören zu düngen. Langsam werden Sie beobachten, wie sich Gänseblümchen, Löwenzahn und Klee verbreiten. Nicht nur, dass es viel bunter aussieht – es werden sich auch wieder mehr Bienen und Hummeln zeigen, die diese angeblichen „Unkräuter“ sehr lieben.

Ein Thymianrasen an bestimmten Stellen ist eine duftende Augenweide. Er benötigt nur einen mageren Boden und viel Sonne, und er muss kaum gegossen werden – herrlich!

Aber: Nur alles wachsen lassen geht auch nicht, sonst nimmt manches Kraut überhand und verdrängt wieder andere Gewächse. Unsere gärtnerische Hand ist auch hier als Regulator gefragt, um die Artenvielfalt zu erhalten.

Auch unsere Geduld ist gefragt – denn schnelle Erfolge liegen nicht in der Natur des Wachsens und Reifens. Wir sollten uns auf das Tempo der Natur einlassen.

Im Einklang mit der Natur und der Tierwelt den eigenen Garten oder Balkon zu genießen, das ist das „Paradies auf Erden“.

Gutes Gelingen und vielen Dank an Herrn Wiesemann für die vielen Anregungen, sowie das große Interesse der Zuhörer. Wir als OGV werden an diesem Thema dranbleiben.

Der nächste Themenstammtisch wird sich dann um die Vermehrung von Pflanzen kümmern.

Erwartungsvolle Frühjahrsgrüße vom OGV Ditzingen

 

  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_001
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_002
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_003
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_004
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_005
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_006
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_007
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_008
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_009
  • 2020_02_28_naturnahe_gaerten_010

Drucken E-Mail

© 1927-2024 Obst- und Gartenbauverein Ditzingen e.V.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.